Buchtipp

Heiner Altmeppen

Weite Landschaften, Industriegebiete, gewaltige Wolkenfelder – Heiner Altmeppen (geb. 1951) gehört zu den profiliertesten Vertretern des Realismus in der zeitgenössischen Kunst.

Seine detailliert ausgearbeiteten Landschaften, die er selbst in die Tradition der Malerei der Romantik stellt, üben auf den Betrachter eine nahezu magische Wirkung aus. In Altmeppens Arbeiten steht die von Menschen gestaltete Landschaft im Vordergrund, deren motivische Verdichtung die Wahrnehmung des Betrachters herausfordert.

Der Band „Heiner Altmeppen. Landschaften in Bewegung“ aus dem E. A. Seemann-Verlag zeigt eindrucksvoll Werke und Arbeitsweise des Künstlers: Die komplexe Entstehung der Gemälde von der fotografierten Einzelvorlage über Skizzen, Vorzeichnungen und Studien bis hin zum komponierten und durchkonstruierten Atelierbild durchläuft zahlreiche arbeits- und zeitintensive Phasen. Bei Altmeppen bleibt es nicht „bei der veristischen Naturwahrheit des 19. Jahrhunderts, die in der Summe naturalistischer Details den überzeugenden Gesamteindruck des Gemäldes befördern sollte, sondern gerade auf der Detailebene werden die bewussten Veränderungen und Übersteigerungen der Realität implementiert, die die Wirkung und Aussage des Bildes tragen“, schreibt Herausgeber Marcell Perse, Leiter des Museums Zitadelle Jülich. „Der Prozess des Werdens entwickelt dabei während der unausweichlich längeren Arbeitsdauer eine eigene Dynamik.“

Dabei spielt auch der Begriff der Heimat für den Maler eine entscheidende Rolle. „Sicherlich ist die ästhetische Auseinandersetzung mit Örtlichkeit, mit räumlicher Heimat für einen Landschaftsmaler entscheidender Teil der Profession“, schreibt Maximilian Baur in seinem Beitrag zum Buch. „Für Altmeppen ist aber die weitergehende Frage nach dem, was eigentlich eine bestimmte Landschaft, was Heimat ausmacht, noch ungleich bedeutender als die ästhetische Perspektive.“ Ein Beispiel hierfür ist die Werkgruppe zum Rheinischen Braunkohlerevier mit seinen extremen Landschaftsveränderungen. Altmeppen bildet die Realität nicht ab, sondern inszeniert seine Motive, die „wirklicher als die Wirklichkeit“ erscheinen und eine neue, faszinierende Qualität erhalten

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