Ausstellung

Zwischen Hölle und Paradies − die Visionen des Hieronymus Bosch

Teufelsfiguren, Fabeltiere, Monster, Engel und Heilige bevölkern die verdunkelten Säle des Noordbrabants Museum in ’s-Hertogenbosch. Noch bis zum 8. Mai wird hier die wundersame Welt des Hieronymus Bosch lebendig − zum 500. Todestag des Apokalyptikers widmet ihm seine Heimatstadt eine spektakuläre Ausstellung.

„Jheronimus Bosch – Visionen eines Genies” ist die bislang größte Übersichtsausstellung des bedeutenden Renaissance-Künstlers. Erstmalig kehrte dafür der Löwenanteil seines Gesamtwerks aus internationalen Museen zurück in die Stadt, in der er als Jheronimus van Aken geboren wurde, in der seine Meisterwerke entstanden sind und der er seinen Künstlernamen Bosch entlehnte. Das Noordbrabants Museum besitzt keinen einzigen echten Hieronymus Bosch. Dass es trotzdem gelungen ist, insgesamt 17 Originalwerke und 19 Zeichnungen aus bedeutenden internationalen Museen zu leihen und nach ‘s-Hertogenbosch zu holen, lag an einem verlockenden Angebot: Die Exponate wurden einem umfangreichen Forschungs- und Restaurierungsprogramm unterzogen, dessen Ergebnisse das Fundament der Ausstellung bilden. Das „Bosch Research and Conservation Project (BRCP)“ hat in den vergangenen sechs Jahren zum ersten Mal nahezu das gesamte Œuvre Boschs intensiv und systematisch untersucht und dokumentiert. Dabei kam Röntgen- und Infrarottechnik zum Einsatz, mit deren Hilfe das Forschungsteam einige Rätsel um die Bilder lösen konnte. So war es beispielsweise auch möglich, ein beinahe vergessenes Gemälde dem Meister zuzuschreiben: „Die Versuchung des heiligen Antonius“ hing jahrelang im Depot eines Museums in Kansas City und ist jetzt zusammen mit weiteren Werken, die in Kooperation mit dem BRCP restauriert wurden, zum ersten Mal in neuem Glanz zu sehen. Charles de Mooij, Direktor des Museums: „Wir sind auf dieses Novum sehr stolz. Dank dieser sorgfältigen Restaurierung können sich die Besucher noch mehr am üppig-detaillierten und farbenreichen Werk von Hieronymus Bosch erfreuen. Auch wird es auf diese Weise für künftige Generationen erhalten.” Im Rahmen des Projekts sind außerdem ein ausführlicher Werkkatalog und eine minutiöse Online-Dokumentation entstanden.

Bildprägend sind bei Bosch die berühmten Fabelwesen, dämonischen Figuren, Engel und Heiligen, die seine Zeichnungen und Holztafeln bevölkern. Sein charakteristisches Werk, voller Illusionen und Sinnestäuschungen, wundersamer Ungeheuer und Albträume, visualisiert in unnachahmlicher Weise die großen Themen seiner Zeit: Verführbarkeit, Sünde und Bußfertigkeit. Die umfangreiche, thematisch gegliederte Werkschau im Noordbrabants Museum bietet eine einzigartige Gelegenheit, in diese revolutionäre und fantasiereiche Bildsprache einzutauchen. Die Besucher erwarten unter anderem „Der Heuwagen“ aus dem Museo Nacional del Prado in Madrid, „Das Narrenschiff“ aus dem Musée du Louvre in Paris, vier Werke mit den „Visionen vom Jenseits“ aus der Gallerie dell’Accademia /Palazzo Grimani in Venedig und andere Leihgaben, u. a. aus dem Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam und dem Metropolitan Museum in New York. Neben Gemälden und Triptychen des Meisters sind auch Arbeiten von Schülern und Nachahmern aus dem 15. und 16. Jahrhundert zu sehen. Rekonstruktionen und Visualisierungen geben als Bestandteil der Ausstellung bis dato nie gezeigte Einblicke in die Entstehung der Werke von Bosch.

Auf einen Blick:

Ausstellung: Jheronimus Bosch – Visionen eines Genies
Ort: Het Noordbrabants Museum, ‘s-Hertogenbosch, Niederlande
Zeit: bis 8. Mai 2016
Internet: www.hnbm.nl

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Das Noordbrabants Museum präsentiert Kunst, Kultur und Geschichte der Region Brabant. Das Museum beherbergt neben Original-Gemälden von Vincent van Gogh auch Werke von Pieter Brueghel, Van Thulden und Bosschaert. Neben der permanenten Sammlung gibt es mehrere temporäre Ausstellungen in der Gartengalerie und im Seitenflügel des Museums.

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