Material & Inspiration

Sanft von Licht erfüllt

Freskocharakter auf Baumwollgewebe

 

Das Fresko gilt als die bedeutendste Wandmalerei-Technik über die Jahrhunderte hinweg. Durch den Auftrag der nur mit Wasser angemischten Pigmente auf frischen (it. „fresco“), feuchten Kalkputz verbinden sich die Pigmente stabil mit dem Untergrund – Haltbarkeit und Alterungsbeständigkeit garantiert. Einige Fresken gehören zu den Ikonen der Kunstgeschichte – ob antike Fresken in der Mysterienvilla in Pompeji, Giottos Meisterwerke in der Cappella degli Scrovegni in Padua, Michelangelos berühmte Sixtinische Kapelle in Rom (und gleich nebenan Raffaels Schule von Athen) oder Tiepolos Ausstattung des Treppenhauses der Würzburger Residenz. Allen gemein ist die besondere, strahlend lichterfüllte und gleichzeitig sanft-matte Farbigkeit, die inspiriert und die Gedanken auf Reisen gehen lässt.

Ina Riepe Fresko

Foto: Ina Riepe

Diesen Freskocharakter auf Baumwollgewebe zu übertragen war in der hier gezeigten großen Malerei das Ziel, das die Auswahl der Grundierung und der Farben
maßgeblich mitbestimmt. Da das Rohgewebe „Arles“ in der Bearbeitung deutlich schrumpft, sollte es rundum gut und in kleinen Abständen mit Nägeln oder Tackerklammern befestigt werden – hier im Format 3 x 3 Meter auf der Wand (zu deren Schutz Plastikfolie untergespannt wurde). Ein entsprechend großer Keilrahmen tut natürlich ebenfalls gute Dienste. Leimfarben in einer Mischung aus Leim und Pigment waren die Farben der Wahl, deren matter Charakter dem Ausdruck der Freskomalerei nahekommt.

Ina Riepe Fresko
Foto: Ina Riepe
Ina Riepe Fresko
Foto: Ina Riepe
Ina Riepe Fresko
Foto: Ina Riepe
Ina Riepe Fresko
Foto: Ina Riepe

Beim Trocknen der Leimgrundierung zieht sich das Gewebe zusammen, strafft sich und färbt sich in einem leichten Ockerton. Für die Planung des Arbeitsprozesses ist zu beachten, dass die notwendige Durchtrocknung des Gewebes mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann.

Ina Riepe Fresko
Foto: Ina Riepe
Ina Riepe Fresko
Foto: Ina Riepe
Ina Riepe Fresko
Foto: Ina Riepe
Ina Riepe Fresko
Foto: Ina Riepe

Dünne Farblasuren strukturieren zunächst den Bildraum, im Anschluss konturiert die Anlage der Freskenfelder die zu bearbeitende Fläche. Für die toskanisch anmutende Landschaftsdarstellung werden die mit einem breiten Pinsel aufgetragenen Farben – eine Mischung aus Leim und Pigment – bei bestimmten Farbtönen für den luftigen Charakter mit Weißpigment gehöht.

Ina Riepe Fresko

Foto: Ina Riepe

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