Buchtipp

Von Mode inspiriert

Stephan Hasslingers spielerische Annäherungen an Form und Farbe

Farbe und Material der keramischen Skulpturen von Stephan Hasslinger verströmen eine verführerische Üppigkeit und eine ästhetische Eleganz, die nahezu barocke Züge annimmt.

Stephan Hasslinger arbeitet mit Ton. Er knetet, rollt, biegt und dehnt seine Tonstränge und verbindet sie in dichter Schlaufentechnik miteinander. Die Netzstrukturen, die auf diese Weise entstehen, formen sich zu mehrdeutigen Objekten, die ganz oder in Teilen gestrickt, geklöppelt oder gewickelt zu sein scheinen und zugleich hermetisch und durchbrochen, gegenständlich und abstrakt sind.

In der unverwechselbaren Formensprache des Künstlers werden Frisuren, Korsagen, Bekleidungsfragmente oder -accessoires sichtbar, aber auch Architektonisches wie Säulen. Sie reichen von kleineren Wandarbeiten bis zu raumgreifenden Objekten.

Der Plastiker formt seine ornamentreichen, Reihung und Wiederholung nicht scheuenden Gestaltungen zu weiten Teilen in der traditionellen Schlaufentechnik der Keramik, die er wie Hüllen über eine architektonische Konstruktion legt. Anschließend werden sie mittels Glasuren und aufgesprühten Lackfarben bunt gefasst, bis das formende Material Ton in den üppig aufgetragenen bunten Farbschichten aufgeht.

Es sind Prozesse der Transformation, die Stephan Hasslinger interessieren. Er hinterfragt Sehgewohnheiten, indem er alltägliche Gegenstände verfremdet und zu neuen unerwarteten Formen führt. In ihnen spiegelt sich die sinnliche Freude des Künstlers am spielerischen Umgang mit Formen und Farben. In seinen Ausstellungen werden die lebendig wirkenden Objekte in ihrer Wesenhaftigkeit erfahrbar. Wie auf einer Bühne inszeniert, kommunizieren die autonomen Kunstwerke miteinander, agieren mit und in dem sie umgebenden Raum.

Hasslingers plastische Werke haben Motive aus der Modewelt zum Vorbild. Die im modo Verlag erschienene Publikation „Paisley“ thematisiert das nach der gleichnamigen schottischen Stadt benannte kommaförmige Stoffmuster, das der Künstler zu einer eigenen plastischen Form entwickelt hat. Gleichzeitig dokumentiert sie das Spiel des Künstlers mit den Kunst räumen an drei ganz unterschiedlichen Ausstellungsorten: in der Galerie Prediger in Schwäbisch Gmünd, im Kunstmuseum Sin gen und im Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft in Freiburg

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