Buchtipp

Kunst als Werkzeug

Erfolgsautor Alain de Botton, der in seinen Büchern abendländisches Bildungs- und Gedankengut in die Gegenwart überträgt und für sie fruchtbar macht, hat sich mit seinem Mitautor John Armstrong in dem Buch „Wie Kunst Ihr Leben verändern kann“ dieses Mal die Kunst vorgenommen.

Kunst ist vielerorts gegenwärtig, für manchen ist sie fester Bestandteil des Alltags: Wir können ins Museum oder eine Galerie gehen und ein Gemälde betrachten. Während wir durch einen Park spazieren, können wir Skulpturen bewundern. Oder wir lassen beim Bummel durch die Stadt unseren Blick an der Fassade eines imposanten Bauwerks entlanggleiten. „Und doch verlaufen unsere Begegnungen mit der Kunst nicht immer so, wie es sein sollte. Sehen wir die Kunst also wirklich und nutzen wir sie für uns?

In ihrem Buch „Wie Kunst Ihr Leben verändern kann“ wollen die Autoren wollen zeigen, dass „das Problem nicht primär beim einzelnen Menschen liegt, sondern vielmehr darin, wie der Kunstbetrieb Wissen über die Kunst vermittelt, wie er die Kunst verkauft und präsentiert.“ Mit zahlreichen Werkabbildungen u.a. von Caspar David Friedrich, Henri Matisse, Mies van der Rohe, Nan Goldin oder Le Corbusier führen sie durch die Themenbereiche Liebe, Natur, Geld und Politik und leiten dazu an, das Potenzial von Kunst auszuschöpfen: mit Vermeer einen Blick für die scheinbar nebensächlichen Details im Leben zu entwickeln; sich Leonardo da Vincis Neugierde für die Funktionsweise von Dingen anzueignen oder mit den hypnotischen Ozeanbildern von Hiroshi Sugimoto eine ganz besondere innere Ruhe zu finden. Das Einstiegskapitel „Methodologie“ erläutert ausführlich ihren Ansatz zur therapeutischen Deutung von Kunstwerken, den sie in der Einleitung zum Buch knapp auf den Punkt bringen: „Was, wenn die Kunst einen Sinn hat, der in eindeutigen Begriffen definiert und diskutiert werden kann? Kunst kann ein Werkzeug sein, und wir müssen unsere Aufmerksamkeit stärker darauf richten, welcher Art dieses Werkzeug ist – und welchen Nutzen es für uns haben kann. (…) Dieses Buch will dazu anregen, in der Kunst (als einer Kategorie, die sowohl Werke des Designs als auch der Architektur und der bildenden Kunst umfasst) ein therapeutisches Medium zu sehen, das dem Betrachter lenkend, mahnend und tröstend beistehen und ihn dazu befähigen kann, das Beste aus sich zu machen.“

Über die Autoren

Alain de Botton ist Bestsellerautor, Fernsehproduzent und Gründer der School of Life, einer Philosophie- und Denkschule, die weltweit Kurse und Publikationen zu philosophischen Themen und zu Fragen des besseren Lebens anbietet.

John Armstrong ist an der Melbourne University als Philosoph und Kunsthistoriker tätig. Seine Bücher sind in über 20 Sprachen erschienen.

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