Buchtipp

Weniger ist mehr

Kreative Potenziale wecken

 

Schrill, verrückt, verstiegen – die Aufgaben, die Ulrich Klieber in diesem Buch stellt, verführen zum Experimentieren. Sie sprechen nicht nur Studenten, Schüler und Lehrer, sondern auch kreative Nachtportiers und innovative Managerinnen an. Klieber ermutigt alle, mit minimalen Mitteln und alltäglichen Dingen bunte und bizarre Werke zu kreieren – und zwar spontan.

 

„Der Titel mutet provokant an“, schreibt Klieber im Vorwort. „Das ist Absicht. Das Thema klingt etwas modisch. So etwas wie Zeitgeist schwingt da mit. Res-
sourcenknappheit, neue Bescheidenheit. Eher geht es aber darum, spontan, aus der jeweiligen Situation heraus, gegebenenfalls mit fast nichts, agieren zu können. Nur mit dem, was gerade da ist.“

In seinem Buch verdeutlicht er, was er damit meint. Der Materialeinsatz ist minimalistisch, wenn aus Briefumschlägen, Comics, Kugelschreibern, Nägeln, Papier, Zollstöcken oder Textilien Obstplastiken, Kaugummiskulpturen und Lochbilder entstehen. Die Ästhetik, die aus zerknülltem Zeitungspapier entsteht, wenn man damit ganze Räume oder Kleidungsstücke füllt, ist überraschend, kleine Objekte wie die „rekonstruierten“ Orangen bestechen durch Simplizität und Witz.

Ulrich Klieber verführt mit seinen Aufgaben zum Experimentieren und beweist: Mit ganz Wenigem zu arbeiten, fordert extrem heraus. Überraschenderweise entstehen dabei noch unterschiedlichere Ergebnisse als bei konventionellen Aufgaben. Materialknappheit macht eben erfinderisch!

Der Autor

Ulrich Klieber (*1953) war seit 1996 als Professor für Bildnerische Grundlagen an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle tätig und dort von 2003–2010 Rektor. Seit 2015 hat er eine Professur an der TDT University, Ho Chi Minh City/Vietnam inne.

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