Buchtipp

Nacht-
schwärmer

Die Schönheit des Universums

Neumond über der Skyline von Boston, Nordlichter über einem verschneiten Wald in Lappland, die Milchstraße über den imposanten Statuen der Osterinseln, Sternspuren über einem kleinen Dorf auf Maui: Der prachtvolle Band „Die Erde bei Nacht“ von Babak Tafreshi führt von hell erleuchteten Stätten in die dunkelsten Regionen der Erde, zu historischen Stätten des Weltkulturerbes und modernen Sternwarten.

 

 

Die faszinierenden Nachtaufnahmen sind das Werk von 35 Fotografen aus zwanzig Ländern. Gemeinsam bilden sie die internationale Astrofotografenvereinigung „The World at Night“ (TWAN), deren Gründer und Leiter Babak Tafreshi ist. Seit 2007 hat das Team weltweit Maßstäbe für die Nachtfotografie gesetzt (www.twanight.org). Die Fotografen haben vierzig Länder auf sechs Kontinenten und teils entlegenste Winkel der Erde bereist und dabei „Tausende von Nächten unter dem Sternenhimmel verbracht und Motive eingefangen, die der Rest der Welt häufig verpasst“, erläutert Tafreshi. Ihre wunderbaren Aufnahmen zeigen besondere Himmelsereignisse wie Sonnen- oder Mondfinsternisse, machen mittels Langzeitbelichtung die Bewegung von Himmelskörpern sichtbar und lassen den Leser an Sternschnuppenschwärmen und atmosphärischen Lichterscheinungen teilhaben.

Während das menschliche Auge nachts sein Farbempfinden verliert und die Welt in Grauschattierungen sieht, gibt die Digitalfotografie der nächtlichen Welt die Farben zurück. Babak Tafreshi beschreibt die astronomischen Phänomene sowie die Technik hinter den Nachthimmelaufnahmen: „Alle Nachtaufnahmen sind entsprechend der Regeln für Dokumentarfotografie entstanden, die eine digitale Verschmelzung (‚Blending‘) von an verschiedenen Orten oder mit verschiedenen Objektiven gemachten Fotos ausschließen … Die meisten Aufnahmen sind relativ neu, also in den letzten Jahren entstanden, doch es gibt auch seltene Fotos spektakulärer Himmelsphänomene aus den letzten dreißig Jahren.“ So laden Tafreshi und sein Team die Leser ein in leuchtende Nächte auf der ganzen Welt – ob am Canale Grande in Venedig, in der Atacama-Wüste oder im Himalaya – und damit auf eine Reise, die in die Schönheiten des Universums führt. Darüber hinaus zeigt Babak Tafreshi mit seinem Buch eindrücklich, dass Nachtaufnahmen weit mehr sind als Fotos eines leuchtenden Himmels über einer verdunkelten Erde – und sie machen nicht zuletzt deutlich, wie wichtig und schützenswert die natürliche Dunkelheit der Nacht ist. „Dieser vernachlässigte Aspekt unseres Daseins kann durch das Wissen um die Lichtverschmutzung und die Möglichkeiten ihrer Eingrenzung wieder ins Bewusstsein gerückt werden.“

Neben Kurzbiografien der einzelnen Fotografen bietet der Anhang des Bandes einen erhellenden Leitfaden zur Nachthimmelfotografie.

Der Autor

Babak Tafreshi, 1978 in Teheran geboren, ist Fotograf und Wissenschaftsjournalist. Er arbeitet u.a. für National Geographic und ist Vorstandsmitglied von „Astronomers Without Borders“. 2007 gründete er das Projekt „The World at Night“ (TWAN), ein weltweites Netz renommierter Natur- und Astrofotografen.  2009 wurde Tafreshi für seinen globalen Beitrag zur Nachthimmelfotografie mit dem Lennart-Nilsson-Award, einem international anerkannten Preis für Wissenschaftsfotografie, ausgezeichnet. Babak Tafreshi lebt in Boston.

0 Kommentare
Kommentare einblenden