Ausstellung

Angelika J. Trojnarski: THINKING LIKE A MOUNTAIN

Das Märkische Museum Witten präsentiert eine Einzelausstellung der renommierten Künstlerin Angelika J. Trojnarski mit dem Titel „Thinking Like a Mountain“.

Die Schau zeigt die intensive Auseinandersetzung und die tiefe Verbundenheit von Angelika J. Trojnarski mit der Natur. Ihre Arbeiten stehen dabei in der langen Tradition der Landschaftsmalerei, erweitern diese jedoch um aktuelle Perspektiven und ökologische Fragen. Themen wie Luftverschmutzung, Gletscherschmelze oder Waldbrände machen die Zerstörung unseres Planeten dabei eindringlich sichtbar. Gleichzeitig laden Trojnarskis Arbeiten dazu ein, den Platz des Menschen im Ökosystem zu hinterfragen und neue Wege zu einem respektvollen Umgang mit der Natur zu finden. In ihren Gemälden, Collagen, Installationen und Objekten befasst sie sich mit elementaren Kräften wie Stürmen, Polarlichtern oder elektromagnetischen Vorgängen. Der erste Raum des Wechselausstellungsbereiches wird von Auszügen ihrer großen Werkgruppe der kubusartigen Magnetite eingenommen. Diese besonderen Kristalle offenbaren ihre eigenartige und anmutige Farbigkeit und stehen einem großen Gemälde, das die Anatomie des Lichtes beschreibt, gegenüber.

Ausstellungsansicht Angelika J. Trojnarski

Ausstellungsansicht Angelika J. Trojnarski „THINKING LIKE A MOUNTAIN"
© Eric Jobs, Bochum

Nebenan begegnen die Besucher*innen kleineren Gemälden mit mondlandschaftsähnlichen Darstellungen und Verbildlichungen naturwissenschaftlicher Phänomene auf einer in rosa gehaltenen Wandmalerei. Davor befinden sich ausgesuchte bildhauerische Arbeiten der Künstlerin aus der Gruppe der „Beaks“, 2015. Hierbei handelt es sich um fünf keramische Schnäbel heimischer Migrationsvögel, die auf dunklen Rheinsteinen und Stahlstelen stehen. Die Arbeit ist eine künstlerische Reaktion auf eine früher geführte Debatte, wie sich Zugvögel bei ihren Migrationsflügen am Magnetfeld der Erde orientieren.

Ausstellungsansicht Angelika J. Trojnarski

Ausstellungsansicht Angelika J. Trojnarski „THINKING LIKE A MOUNTAIN"
© Eric Jobs, Bochum

Einen weiteren Ausstellungsbereich dominiert die raumgreifende Installation „Rays“, 2024. Sie zeigt ein mit Chlor gebleichtes florales Motiv, das dem fortlaufenden Prozess der Veränderung aufgrund dauerhafter ungeschützter UV-Bestrahlung unterlag. Lediglich der kreisförmige Bereich unter einer Messingscheibe blieb ungeschützt und hinterließ eine dunkle Fläche. Somit trug die Bestrahlung zum künstlerischen Prozess der Werkentstehung erheblich bei.

Ausstellungsansicht Angelika J. Trojnarski

Ausstellungsansicht Angelika J. Trojnarski „THINKING LIKE A MOUNTAIN"
© Eric Jobs, Bochum

In den hinteren Räumen werden verschiedene Papiercollagen aus den Werkgruppen „Pyrozän“ und „Warm Breath“ auf einem dunkelvioletten Wandstreifen gezeigt. Die beeindruckenden Collagen thematisieren das vorsätzliche Abbrennen von Landschaften für die Landwirtschaft, die Verbrennung fossiler Brennstoffe sowie das Verbrennen von Wäldern, Büschen und Grasland aufgrund hoher Temperaturen, die auch durch den Klimawandel hervorgerufen wurden. Hierfür bearbeitet Trojnarski ihre Inkjet prints mit Ruß und Feuer und lässt dadurch ein materiell fragiles und von seiner Wirkung kraftvolles und eindringliches Kunstwerk entstehen.

Ausstellungsansicht Angelika J. Trojnarski

Ausstellungsansicht Angelika J. Trojnarski „THINKING LIKE A MOUNTAIN"
© Eric Jobs, Bochum

Die Künstlerin erschafft Werke, die nicht nur visuell, sondern auch emotional tief berühren. Sie verwandeln die unbändige Energie der Natur in vibrierende und auf den ersten Blick abstrakt erscheinende Kompositionen, die die fragile Schönheit und immense Kraft der Umwelt gleichermaßen aufgreifen.

Angelika J. Trojnarski (*1979 in Mrągowo, Polen) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Sie studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde 2013 von Andreas Gursky zur Meisterschülerin ernannt. Internationale Arbeits- und Recherchestipendien sowie zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem von der Stiftung Kunstfonds Bonn und der Kunststiftung NRW, prägen ihren künstlerischen Werdegang.


Auf einen Blick

Ausstellung
Bis 7. Juni 2025: Angelika J. Trojnarski: THINKING LIKE A MOUNTAIN

Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 12:00 – 18:00 Uhr

Kontakt
Märkisches Museum Witten
Husemannstraße 12
58452 Witten

https://www.kulturforum-witten.de/de/maerkischesmuseumwitten/
Tel. +49 (0)2302 581 2550

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Profile

Das Märkische Museum Witten verfügt über eine Sammlung mit rund 5.000 Werken deutscher Malerei und Grafik des 20. Jahrhunderts. Einen Schwerpunkt bildet das deutsche Informel. Die wichtigsten Protagonisten, wie zum Beispiel K.O. Götz, Peter Brüning, Winfred Gaul, Gerhard Hoehme, Emil Schumacher, Fred Thieler und viele andere, sind in der Sammlung vertreten. Das Museum spiegelt die Entwicklungen der Abstraktion in der Kunst in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wider. Ein ausgesuchter Bestand an Werken der Expressionisten bildet den Grundstock der Sammlung. Neben den wechselnden Sammlungspräsentationen stellen die Ausstellungen zeitgenössischer Kunst einen weiteren Schwerpunkt des Hauses dar. Hierbei werden aktuelle Entwicklungen der deutschen und internationalen Gegenwartskunst vorgestellt.

[Foto: Jörg Fruck]

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