Mein Material

„Ton ist für mich ein emotionales Medium.“

Ton spielt in meiner künstlerischen Arbeit, die sich auf Formung und Ausdruck des menschlichen Körpers konzentriert, eine zentrale Rolle. Dabei werden die damit verbundenen Arbeitsprozesse sowie die materiellen Qualitäten bedeutsam.

Flüssiger Ton in Gussformen
Flüssiger Ton in Gussformen © Babette Martini
Werkzeug, Detailansicht
Werkzeug, Detailansicht © Babette Martini

 

 

 

 

Im ungebrannten Zustand erscheint der Ton in flüssiger, weicher oder harter Beschaffenheit, welche mich an die Stofflichkeit des menschlichen Körpers erinnert. Meine Arbeiten werden in Gipsformen gegossen, die mit brennbaren Materialien ausgelegt sind. Oft füge ich noch handgebaute Elemente hinzu. Dabei finde ich es spannend, dass jede Phase des Schaffensprozesses ihre Spuren hinterlässt und eine „Reaktion“ im Ton erzeugt. Die unterschiedlichen Interventionen schaffen jeweils besondere Formen des Ausdrucks, und so wird das Medium für mich lebendig. Es entsteht ein Dialog zwischen mir und dem Ton, wodurch sich das Konzept meiner Arbeiten schrittweise entwickelt.

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© Jennifer Bunzeck

Ich verwende eine feine Aufbaumasse, die während des Brennens eine dunkle, rot-braune Farbe annimmt, die mich an Blut denken lässt. Während des Brennens erzeugen die brennbaren Materialien im Ton unvorhersehbare Farbschattierungen und filigrane Texturen. Dadurch wird auch der gebrannte Ton für mich eine Materie des Leibes. Im Vergleich mit anderen traditionellen Medien, die für die Darstellung der menschlichen Form in der Kunst benutzt werden, empfinde ich Ton als ein „emotionales“ Medium. Seine Neigung zu fragmentieren veranschaulicht unsere physische und psychische Zerbrechlichkeit.


Babette Martini-Porträit, ©Jennifer Bunzeck
Babette Martini, Porträt, © Jennifer Bunzeck

Babette Martini, geboren 1959 in Essen,
lebt und arbeitet in Dortmund.
www.babettemartini.com

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