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Mehr als die Summe aller Teile …

Kann ein Ganzes mehr sein als die Summe seiner Teile? Unbedingt, denn auch die individuelle Wahrnehmung spielt eine entscheidende Rolle: Wenn bewusst geteilte Szenen durch das Auge unmittelbar wieder zusammengefügt werden, gehen ihre besonderen Geschichten auch gern über die Bildgrenzen hinaus. Durch separate Rahmung und anschließende gemeinsame Hängung kann die Bilderzählung gedanklich ergänzt, verstärkt und weiterformuliert werden.

Neunteiliges Bild zeigt eine Straßenszene mit Gebäuden in Gelb- und Grautönen und zwei Personen an einer Brüstung.
© Ina Riepe
Triptychon aus abstrakten Collagen mit zerrissenen Papierfragmenten in kräftigen Farben wie Gelb, Blau, Rot und Grün, in weißen Rahmen.
© Ina Riepe
Drei Bilder mit weißen Hintergründen und überlappenden Kreisen in Rot, Blau und Grau, mittleres Bild mit Buchstaben ‚A‘ und ‚E‘.
© Ina Riepe

Eine Gliederung durch zwei, drei unkonventionelle Schnitte, gerahmt mit einer attraktiven Leiste, wirkt dekorativ und frisch. Ein exakt geteiltes Bild, dessen speziell abstrakte Elemente neu zusammengefügt werden können, sorgt für einen höheren Spannungswert. Zudem bietet ein variierender Austausch stets neue Ansichten.

Dreiteilige Darstellung einer skizzenhaften Figur in schwarzer Linie vor einem Hintergrund aus leuchtendem Orange und Weiß
© Ina Riepe
Drei quadratische Bilder mit überlappenden Farbflächen in Orange, Beige, Blau und Grau.
© Ina Riepe
Dreiteilige Darstellung einer skizzenhaften Figur in schwarzer Linie vor einem Hintergrund aus leuchtendem Orange und Weiß
© Ina Riepe
Drei quadratische Bilder mit überlappenden Farbflächen in Orange, Beige, Blau und Grau.
© Ina Riepe

Mehrteilige Bilder – ob Diptychen, Triptychen oder gleich Polyptychen, deren Anzahl von Elementen fast beliebig sein kann – stehen in einer langen Tradition. Spontan kommen mittelalterliche Altartwerke in den Sinn, mit denen mehr Inhalte erzählt und mehr Nebenfiguren eingeführt werden konnten als mit einem einzelnen Altarbild (und die im klappbaren Kleinformat auch mit auf Reisen gehen konnten). In der Emanzipierung von religiösen Zusammenhängen beweisen mehrteilige Bildwerke bis heute besonderen Charakter: Herausragendes Beispiel ist etwa der dreiteilige „Große Zoologische Garten“ des eifrigen Tierpark-Besuchers August Macke, und Francis Bacon gelang etwa mit seinen eindringlichen Diptychen und Triptychen der endgültige Durchbruch.

Vier Bilder zeigen minimalistische Darstellungen von Tischen, Flaschen, einer Stehlampe und farbigen Stühlen in Gelb und Grün.

© Ina Riepe

Ganz anders als die vorangegangenen Beispiele etwa diese Konzeption: In einem einzigen malerischen Prozess wurden auf großformatigem Zeichenpapier (von der Rolle, Höhe 1,96 m) vier Arbeiten erstellt, die trotz aller Unterschiede inhaltlich miteinander verbunden sind: Ausgehend von einem Stillleben wurden auf vier vormarkierten Feldern Einzelbilder gemalt, z. T. mit Wiederholungen in veränderter Weise, die das ursprüngliche Vorbild aus Tisch, Stühlen und einer Lampe aufgreifen.

Drei Bilder zeigen eine Werkstattszene mit Leiter, zwei Personen bei der Arbeit und einem Eimer.

© Ina Riepe

Während das große, sechsteilige Wandensemble rechts den Prinzipien des Suchens und Zusammenfügens folgt, entsteht im linken Triptychon hingegen eine vergleichsweise surreale Wirkung: Sie wird durch die Verdoppelung des dargestellten, gebeugt malenden Mannes in zwei Größen und die Teilung des Bildes nochmals verstärkt, da der Fuß der größeren Figur über die Bildgrenzen hinaus einen Schritt ins rechte Bild unternimmt.   

Sechs gerahmte Bilder bilden eine aquarellartige Szene mit Palmen, Gebäuden mit violetten Markisen und einer Parkbank in Blau- und Grüntönen.

© Ina Riepe

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