Für Robert Süess ist die Freiheit ein grundlegendes Schaffensprinzip.
Farbkräftige Flächen, grobe Strukturen und raue Texturen – betrachtet man die Bilder von Robert Süess (*1950), fällt zunächst das vordergründig Präsente, das kraftvoll Dominante ins Auge. Doch es ist darin auch Raum für das Fragile und Hintergründige, für fein tanzende Linien, durchscheinende, nahezu transparente Textfragmente und zart collagierte Papiere. Aus Farben, Formen und Materialien erschafft der Künstler kraftvolle Werke, die gleichermaßen die verspielte Geste erfordern.
Im Spiel solch gegensätzlicher Kräfte beruft sich Robert Süess auf das Experimentelle, auf die Lebendigkeit von Komposition und Farbe, auf die Kraft des Sinnlich-Körperhaften, auf die reine Lust am Erschaffen, die immer auch das Zerstören zulassen muss.
Diese kraftvollen Abstraktionen entstehen im Atelier des Künstlers im zentralschweizerischen Dagmersellen. Durch die zahlreichen Materialien, die er im Bild verwendet, und den Gestus des Auftrags macht Robert Süess Emotionen von ausgeglichen bis leidenschaftschaftlich sicht- und spürbar. Als Bildträger bevorzugt er die Leinwand, im kleineren Format arbeitet er auch auf Karton und Papier.
Neben einem expressiven Pinsel- und Spachteleinsatz wendet der Maler auch Schütttechniken an. Schicht um Schicht baut er so auf der Basis von Acrylfarben seine energiegeladene Bildkompositionen auf. In der Regel ergänzt er seine Werke um weitere Materialien wie Bitumenlack, Kohle, Kreide, Tusche und Farblasuren. Dazu kommen Collageteile aus Gaze, Papier oder Stoff.
Zu Beginn der Arbeit überträgt Robert Süess mit Kohle oder Bleistift einige Überlegungen zu den formalen Gesten, Formen und Linien in seinen Gemälden auf die grundierte Leinwand. Dafür greift er auf Inspirationen aus der Natur zurück, die er unter anderem in seinen Skizzenbüchern festhält und sammelt.
Der anschließende Malprozess ist fließend. Währenddessen horcht Robert Süess tief in sich hinein und lässt sich tragen von dem, was er in sich spürt. Das erfordert Mut, nicht nur in der Auseinandersetzung mit, sondern auch im Vertrauen auf sich selbst. Lässt er einem Gefühl freien Lauf, verlangt die intuitive Arbeitsweise des Künstlers nach schnellen Entscheidungen etwa bei der Farbwahl, beim Auf- und Abtragen der Farbe, beim Akzentuieren der Farbe durch Lasuren oder bei der Verwendung von Collageelementen. Erlebtes oder persönliche Erfahrungen fließen ebenfalls in den Schaffensprozess ein. So etwa arbeitet der gelernte Schriftsetzer häufig auch typografisch, indem er abstrahierte Schriften, Linien, die wie aneinandergereihte Buchstaben wirken, oder Textcollagen in seine Bilder einbringt.
Die Energie, mit der Robert Süess an den einzelnen Schichten und Elementen arbeitet, wird im Gestus des Bildes sichtbar. Sie überträgt sich auf einzelne Aspekte des Bildes und somit schließlich auch auf die gesamte Komposition.
Robert Süess versteht seine abstrakten Materialbilder als „absolute Malerei im Sinne einer uneingeschränkten Bildkunst.“ Inspiriert wird er dabei durch seine großen Vorbilder Antonì Tapies, Pierre Soulages, Lee Krasner oder Emil Schumacher.
Wer die Freiheit zum Prinzip seines Schaffens macht, der gesteht sie auch den Betrachtenden zu. Sie sind eingeladen, eine Entdeckungsreise anzutreten, die in die Vielschichtigkeit der Süess’schen Werke eintauchen lässt und in den Dialog mit seinen Bildern.
Derzeit arbeitet Robert Süess zum einen intensiv an neuen experimentell-abstrakten Serien von Materialbildern in speziellen Mischtechniken. Zum anderen reizt es ihn immer wieder neue Arbeiten zu erschaffen, die seine abstrakten Bilder und Posen von menschlichen Figuren kombinieren. „Alles in allem empfinde ich meinen kreativen Nährboden als fantastisch groß und als unerschöpflichen Fundus für meine künstlerische Arbeit,“ stellt Robert Süess fest. „Meine Motive finde ich vor allem in mir selbst, durch Eindrücke, Erlebnisse und Begegnungen mit Menschen, die mich auf unterschiedliche Weise berühren. […] In meiner Lebenszeit und meiner künstlerischen Tätigkeit geht es mir vor allem um die Erforschung und Befreiung meiner Innenwelt. Ich bringe dies in meinen Bildern durch ein dynamisches, bewegtes Formenspiel und stimmungsabhängige, oft intensive Farben zum Ausdruck. Es geht dabei auch um Aufbauen und Zerstören, was stets Veränderung bedeutet. […] Ich werde mich in diesem Sinne der Bildenden Kunst hingeben, solange es mir möglich ist. Dies ist unabhängig davon, ob ich damit je ausdrücken kann, was in mir ist. Denn wenn man etwas liebt, tut man es einfach.“
wunderbar, danke
Vielen Dank – wir freuen uns sehr über Ihre Rückmeldung. Beste Grüße, ihr boesner-Team
Danke, Robert Süsses Arbeitsweise ist für mich unglaublich inspirierend und macht mir Mut!
Herzlichen Dank für Ihre wertschätzenden Worte – wie schön, dass Robert Süess’ Arbeitsweise Sie inspiriert und ermutigt hat! Beste Grüße, Ihr boesner-Team